Wickede-Melms`sche Stiftung
Die Stiftung wurde 1898 von Generalmajor a.D. Hermann von Wickede und seiner Ehefrau Nanny geb. Melms gegründet.
Zweck der Stiftung war „Erholung für unbemittelte weibliche Personen“ zu ermöglichen. Dazu stellten die Stifter ein Haus in Warnemünde Am Strom 43 bereit.
Das Haus wurde als Pension geführt, die zahlende Gäste aufnahm, aber auch Freistellen und Aufenthalt zu geringen Mitteln für Begünstigte der Stiftung anbot. Stiftung und Pension liefen finanziell so gut, dass 1912 ein größerer moderner Neubau an der Diedrichshäger Chaussee geplant wurde.
Der finanzielle Niedergang der Stiftung und des Pensionsbetriebes begann im Ersten Weltkrieg.
Aufgrund des Mangels an praktisch allem konnte das Haus nicht mehr weitergeführt werden, stand leer und sowohl Bausubstanz als auch Inneneinrichtung erlitten Schäden,
die aus den Mitteln der Stiftung auch nach dem Krieg nicht mehr behoben werden konnten.
Die Stiftungsmittel waren erheblich geschrumpft dadurch, dass der Vorstand Kriegsanleihen in großer Höhe gekauft hatte, die nach dem Krieg wertlos waren.
Die Inflation entwertete das Vermögen der Stiftung weiter. 1930 musste das Haus verkauft werden.
Die Stiftungsgelder wurden dann genutzt, mit 300,- Mark den Erholungsaufenthalt von alleinstehenden berufstätigen Frauen zu unterstützen.
Diese Unterstützung wurde teilweise Jahrelang an bedürftige Frauen wie Annemarie Melms gezahlt.
Frl. Annemarie Melms wurde am 13.07.1906 in Halle geboren. Ihr Großvater war ein Cousin der Stifterin Nanny Melms verh. von Wickede. Sie hatte eine ältere Schwester, Lori Melms.
Frl. Melms war eine Zeit lang Wirtschafterin bei dem Zoologen Prof. Dr. Paul Schulze, dessen Frau eine Puppenwerkstatt betrieb. Diese Stelle verlor sie, als Prof. Schulz aufgrund seiner nationalsozialistischen Vergangenheit als Rektor der Universität entlassen wurde und bald darauf starb. Danach verdiente sie ihren Unterhalt mit dem Ausbessern von Wäsche und der Betreuung von Kindern berufstätiger Mütter bis sie 1967 in Rente ging. Ihr Leben lang war kränklich. Wohl auch deswegen stellte ihre Mutter,
die auf Gut Liepen (Inhaber ist ein Herr Dieter Melms) bei Tessin lebte, 1939 bei der Stiftung einen Antrag auf Unterstützung für ihre beiden Töchter.
1942 starb die Mutter, 1945 die Schwester. Frl. Melms stellte danach in jedem Jahr einen Antrag auf Hilfe zur Erholung wegen ihrer Erkrankungen und deren Verschlimmerung
durch kalte Winter. Sie legte verschiedene ärztliche Gutachten vor und wurde auch bei Hausbesuchen durch den sozialen Dienst begutachtet.
Leztendlich bekam sie die erbetenen Zuschüsse und Gelder bis 1970.
In diesem Jahr erhielt sie das fünffache der üblichen Jahressumme mit dem Hinweis, dass danach keine weiteren Zahlungen erfolgen werden. 1978 verstarb Frl. Melms.