J.H. Bauer – Stiftung
Für diese Stiftung ist bisher weder eine Gründungsurkunde bekannt, noch wissen wir etwas über den Stifter.
Aus im Archiv vorliegenden Unterlagen wie z.B. Ratsprotokollen und Revisionsberichten kann man jedoch eine Existenz schon vor 1906 vermuten und ganz sicher für das Jahr 1919 belegen. Eine Erklärung über fehlende Unterlagen liefert vielleicht eine Aussage von Margarete Harms, der Witwe des langjährigen Kassenführers:
dieser habe alle Unterlagen den neuen Kassenführer Frido Schröder von der Firma Kalk-Schröder gegeben.
Eine Nachfrage dort habe jedoch ergeben, dass Herr Schröder ebenfalls verstorben sei und die Angehörigen
von Unterlagen zur Stiftung nichts wüssten. Frau Harms meinte sich zu erinnern, dass der Stiftungszweck
die „Unterstützung verschämter Armer“ gewesen sei.
Beihilfen an Frauen aus Rostock und Umgebung sind bis in die 60er Jahre nachweisbar.
Den Bedarf für die Unterstützung ermittelte die Abteilung Gesundheits- und Sozialwesen
und informierte dann entsprechend die Stiftungskasse.
Von dort wurden dann die jährlichen Summen in Höhe von 100,- Mark an die Frauen ausgezahlt.
1958 erstellt die Finanzverwaltung eine Vermögensaufstellung. Die Stiftung erhielt Geld vor allem aus Grundschulden.
Grundschuld bedeutet, dass als Sicherheit für eine geliehene Summe das Grundstück eingesetzt wird.
Die Zinsen bekommt der Verleiher. Stiftungen verleihen oft kleine Summen an Haus- und Grundstückseigentümer
und sichern sich damit ein regelmäßiges Einkommen, mit dem sie dann Bedürftigen helfen können.
Vermutlich erfolgte der Verleih außerdem auch oft als Hilfe für Menschen, die bei Banken eher kein Geld bekommen hätten. Die Grundschuld von 1000,- Mark auf dem Gehöft in Pölchow besteht seit dem 1.1.1933 mit jährlichen Zinsen zu 6% fällig zu den landesüblichen Zahlungsterminen. Ursprüngliche Schuldnerin und wohl auch Eigentümerin
ist Betty Holms, spätere Besitzerin durch Erbe Käte Dahms. Ein Herr Reinhold Dahms zahlt 1968 40,- Mark. Vorausgegangen war ein Streit um die Zahlungsverpflichtung. Das Gehöft wurde als Teil der LPG genutzt,
dazu gab es einen Nutzungsvertrag mit der Stadt. Diese Gebühr war jedoch geringer als die aufzubringenden Zinsen.
1968 zahlte Käte Dahms den vollen Betrag inklusive der rückständigen Zinsen an die Stiftung.
Die Grundschuld wurde gelöscht. Die Gebühren an das staatliche Notariat betrugen 2,- Mark.